Walking Trees: Der Mensch als Lebensbaum
MK 8, 22-26 King James Bible
22 And he cometh to Bethsaida; and they bring a blind man unto him, and besought him to touch him. 23 And he took the blind man by the hand, and led him out of the town; and when he had spit on his eyes, and put his hands upon him, he asked him if he saw ought. 24 And he looked up, and said, I see men as trees, walking. 25 After that he put his hands again upon his eyes, and made him look up: and he was restored, and saw every man clearly.
[abgerufen 04.06.2022]
Die Bibelgeschichte, in der Jesus Christus einen Blinden heilt. Oft zitiert, selten verstanden. Jesus wirkte nicht nur sog. Wunder, er war auch ein großartiger Lehrer universaler Wahrheit. Damit die Menschen ihr Bewusstsein erweitern können, schenkt er Ihnen Erfahrungen, die komplexe Zusammenhänge auf simple Art und Weise erfahrbar machen. So auch bei der Heilung des Blinden in Bethsaida.
Jesus Christus legt zweimal seine Hände auf. Beim ersten Mal schenkt er dem Mann einen tiefgreifenden Einblick in die menschliche Natur. Er gibt ihm für den Augenblick eine höhere Sicht, damit er etwas lernt, ganz nach dem Motto, ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Der Mann sieht in diesem Moment "Menschen als Bäume, umherlaufend". Dieser prägnante Teil wird oftmals einfach übersehen oder absichtlich nicht beachtet, wohl aus Mangel an Verständnis.
Als ich vor Jahren bei einer AKE (Außerkörperliche Erfahrung) "in dieses Netz aus Lichtfasern gefallen bin", (adäquat lässt sich diese Erfahrung in Worten nicht ausdrücken), wusste ich nichts über Nadis etc. Erst durch mein Interesse an den yogischen Wissenschaften (Yoga = Einheit), erfuhr ich von den 72.000 Lichtleitbahnen, die die Lebenskraft leiten und an deren Verdichtungspunkten die sog. "Chakren" entstehen. Zentren von Lebenskraft und Bewusstsein. Die menschliche Form ist auf energetischer Ebene eine Verwebung dieser Lichtfasern, der Nadis, die man durchaus als Baumstruktur beschreiben kann. Alles ist mit Allem verbunden, im wahrsten Sinne! Wir sind konstant in Verbindung mit unserer Umwelt und ständig in Austausch/Kommunikation über diese Fasern. Diesem "Lichtnetzwerk" werden sozusagen Fleisch und Knochen etc. hinzugefügt und es entsteht die physische Ebene des Körpers, als am meisten verdichtete materielle Ebene des Menschen. Nicht nur in den östlichen Kulturen, auch im Christentum war solches Wissen vorhanden, wie diese Jesusgeschichte zeigt. Auch in den indigenen Stämmen, wie z.B. den Lakota-Sioux, findet sich dieses Wissen. Dort wird um den Lebensbaum getanzt, und auch jeder Mensch selbst wird als individueller Lebensbaum betrachtet.
Wurzeln
Wie die Wurzeln eines Baumes, gehen diese Lichtfäden der menschlichen Form in die Tiefe und sind mit der Kraft von Mutter Erde verbunden und mit ihr verwoben. Das Feuer der Erde, die rote Kraft, wird über die Füße aufgenommen. Wo diese Lichtwurzeln zusammenkommen, bilden sich in einem ersten Schritt die Fußzentren in den Sohlen und schließlich das erste der Hauptzentren der Wirbelsäule, das sog. Wurzelchakra am unteren Ende der Wirbelsäule.
Stamm
Der Stamm, der Teil des Baumes, der alles nach oben leitet zur Krone, entspricht der Wirbelsäule als tragendem Hauptelement, mit Verästelungen, so wie ein Baumstamm auch seitliche Äste hat.
Arme, Hände, Finger
Der Bereich der Arme, Hände, Finger entspricht weiteren Verästelungen, die in den Raum greifen, sich ausbreiten. Die Lichtfasern enden nicht dort, wo der physische Körper endet, sondern gehen weiter über Deine Hände hinaus in den Raum.
Hals
Der Hals ist das Nadelöhr der menschlichen Form. Wie beim Baum, beginnt sich der Stamm hier in viele Äste zu verzweigen und eine Krone zu bilden.
Krone
Hier bildet sich als oberster Punkt der menschlichen Form das Kronenzentrum am Scheitel. So wie ein Baum seine Krone bildet und jeden Ast, immer feiner verzweigend, in den Himmel und der Sonne entgegenstreckt, so dehnt sich auch der Mensch über seine Krone ins große Mysterium, das Gott ist, aus.
Wir sehen, das Ur-Christentum, die alten yogischen Lehren, und das Wissen indigener Kulturen gehen wunderbar zusammen, man muss es nur erkennen. Die Bibel steckte ursprünglich voller Wahrheit für den Suchenden. Leider ist diese heilige Schrift mittlerweile so verändert und zur Unkenntlichkeit verdreht worden, dass man sie kaum noch verstehen kann. Das bringt viele Suchende dazu, sich eher an den östlichen Lehren zu orientieren. Gegen vieles was christlich anmutet, ist eine Ablehnung in vielen Menschen entstanden und die Kirche als Institution hat die Hauptverantwortung daran. Die Bibel wurde von der Institution Kirche über Jahrhunderte zu Machtzwecken mißbraucht und hat vielen Menschen Leid gebracht, man denke an die Kreuzzüge, Hexenverbrennungen, Genozid der Ureinwohner Amerikas, bis hin zu Mißbrauchs-Skandalen in der heutigen Zeit etc. Schade, dass dadurch so viele Worte und Zitate aus der Bibel für die Allgemeinheit "verbrannt" sind. Doch im Kern liegt die Wahrheit, nach wie vor!
Goethe:
„Man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns herum immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse.“
Im Internet finden sich zahllose Interpretationen dieser Bibelgeschichte, die es wohl alle gut meinen, aber nicht wirklich den Punkt treffen, nämlich das simple Erkennen eines Aspekts der Natur des Menschen. Am ernüchterndsten fand ich die Auslegung des folgenden Kirchenvertreters auf der Webseite der theologischen Fakultät der Uni Heidelberg: https://www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/theologie/universitaetsgottesdienste/2608_bis2008.html
Wer Nerven hat, möge es lesen. Wie groß muss die Ignoranz, eigene Überheblichkeit und die innere Distanz zum "großen Geist" sein, wenn behauptet wird, die Heilung durch Jesus Christus hätte beim ersten Mal halt nicht richtig geklappt, weil der Blinde erst nur unscharf gesehen hätte. Und Jesus Christus musste dann noch ein zweites Mal ran, bis schließlich die Sicht des Blinden wieder hergestellt war und er klar sehen konnte. Man könnte auch vermuten, dass es sich hier nicht um bloße Unwissenheit handelt, sondern um gezielte Irrlehre. Je weniger Wissen die Menschen über diese universalen Prinzipien haben, desto weniger können sie entsprechende Werkzeuge nutzen, um sich zu befreien. Die institutionalisierten Kirchen dieser Welt, egal auf welche Religion wir schauen, sind leider zu Machtinstrumenten verkommen, anstatt demjenigen der es braucht, eine (neben vielen anderen) mögliche Hilfestellung bei der Rückverbindung zum Göttlichen anzubieten. Man kann nur hoffen, dass sich das Licht des Bewusstseins irgendwann seinen Weg in die Herzen und Köpfe dieser Menschen bahnt.
Um es noch einmal klarzumachen: um Gott zu erfahren, braucht es keine Kirche, keine Religion, und auch keinen materiellen Firlefanz, die Verbindung ist direkt, in jedem Menschen.
Alles im Leben hat einen guten Grund, eine Ursache, ein "Wofür?". So hat es auch seinen guten Grund, warum jeder einzelne Mensch zu einer bestimmten Zeit, in einem bestimmten Land, in eine bestimmte Kultur mit der jeweiligen Sprache, Sozialstruktur, Religion und den ganzen weiteren Umständen dieser Zeit, inkarniert. Und so wird es auch die Menschen geben, die das Verbindende sehen, nicht das Trennende, und die mithelfen das ur-christliche Wissen wiederzubeleben, wenn es an der Zeit ist. Vielleicht konnte ich hier einen kleinen Beitrag dazu leisten.
(verfasst 06.06.2022)